Feld bei Melnik

 

Liebe Mitglieder und Unterstützer der Bulgarienhilfe,

liebe Freunde in Bulgarien,

 

bei unserer Mitgliederversammlung am 27. Oktober 2022 haben wir beschlossen unseren Verein aufzulösen. Dies mit traurigen Herzen. Aber wir sind im Rückblick auf das geleistete Engagement unseres Vereins auch stolz und zufrieden, mit dem was wir für unsere Freunde in Bulgarien leisten konnten. Wir konnten nicht nur viel geben, sondern alle Menschen, die von deutscher Seite mithalfen, haben auch sehr viel Positives erlebt. Denn dies war auch eine schöne Begegnung mit vielen Menschen in Deutschland und in Bulgarien! Aber seit unserem Einstieg in die Hilfe in Bulgarien und anderen Ländern in Osteuropa sind nun über 32 Jahre vergangen. Und unser Verein wird älter und kleiner – und so ist es nun Zeit Abschied vom Verein zu nehmen. Wir sagen daher allen Mitgliedern, Helfern, Unterstützern und den Freunden in Bulgarien Danke und ein herzliches

 

Blagodarja! 

 

Herzliche Grüße vom Vorstand:
Bernd Bergemann, Claus Matten, Rudi Schlappa, Ulrike Scharfenberger, Clemens Hering, Claudia Maichel Vergelt’s Gott!

 

 

 

 

Rückblick auf 32 Jahre Hilfe und Engagement durch den Verein zur Förderung von sozialen Einrichtungen und Diensten in Osteuropa e.V. - Bulgarienhilfe Oberschwaben.


Unglaublich vielfältig war die Hilfe für Bulgarien. Tiefe Einblick in das wunderbare Land, seine Kultur, Geschichte, seine Gesellschaft, in die örtlichen sozialen Hilfen eröffneten sich den Mitgliedern und seinen Unterstützern der Bulgarienhilfe und unglaublich viele wertvolle Begegnungen und Freundschaften sind entstanden. Bei unserem Engagement für die Menschen in Bulgarien profitierten nicht nur die Unterstützten, sondern genauso die Helfer. Denn neben der materiellen Hilfe mit Hilfsgütern und Geldern entstanden Kontakte und Begegnungen, wurde Wissen über die Grenzen hinweg transportiert und Völkerverständigung hergestellt. Denn nicht nur zahlreiche Mitglieder und Unterstützer der Bulgarienhilfe waren in Bulgarien und in sozialen Einrichtungen vor Ort zu Besuch, sondern auch Bulgaren kamen zu Besuch nach Oberschwaben. Gelegentlich wurden auch noch soziale Einrichtungen in anderen osteuropäischen Ländern unterstützt. Aber in den letzten 20 Jahren konzentrierten wir uns auf Bulgarien.


Begonnen hat alles damit, dass Rudi Schlappa aus Baienfurt und Heilerziehungspfleger in der Stiftung Liebenau, Verwandte in Ostdeutschland hatte und er bei seinen Besuchen in der DDR auch Behindertenheime besuchte und die Not dort sah. Da eine direkte Hilfe zwischen westdeutschen Einrichtungen und DDR-Heimen vom kommunistischen Regime nicht geduldet wurde, organisierte Rudi Schlappa privat Hilfslieferungen und gründete einen Verein Hilfe für Sachsen, aus dem nach dem Fall der Mauer unser Verein hervor ging. Denn noch in der Zeit des Kommunismus, traf sich Rudi Schlappa mit seinem Bruder aus der DDR im Sommer in Bulgarien. Dort besuchte er auch Behinderteneinrichtungen. Die Not dort war noch viel größer als in der DDR. Zudem knüpfte er Kontakte zur Orthodoxen Kirche in Varna. Nach dem Ende des Kommunismus organisierte Rudi Schlappa mit Hilfe des Vereins die Hilfe für Sozialeinrichtungen in Bulgarien, vorwiegend in der großen Stadt Varna und dem Umland.


Aktivitäten: Überwiegend große Lastwagen wurden mit Hilfsgütern aus Oberschwaben vollgeladen und nach Bulgarien geschickt. Insgesamt wurden bis 2012 etwa 25 große Transporte ( jeweils 30 Tonnen) mit Kleidung, Lebensmitteln, medizinischen Geräten und Materialien, Möbeln, sakrale Gegenstände, Pflegehilfsmittel, Pflegebetten, usw. nach Bulgarien verfrachtet. Dort hat Rudi Schlappa die meisten Transporte persönlich in Empfang genommen und für die gerechte Verteilung gesorgt. So konnte gewährleistet werden, dass die Produkte sicher an die vorgesehenen Empfänger gelangten. Zudem wurde mit Geldspenden vor Ort eingekauft, um Hilfsbedürftige zu unterstützen, und Maßnahmen von Sozialeinrichtungen (Hospiz, Behindertenheime, Suchthilfe, u.v. mehr) zu verwirklichen. Auch die katholischen Kirchengemeinden und besonders die orthodoxen Kirchengemeinden wurden unterstützt. Insgesamt wurden im Verlauf der Jahre über 40 verschiedene Sozialeinrichtung gefördert.


In Deutschland wurden vom Verein Benefizveranstaltungen organisiert, Weihnachtsbazare mit durchgeführt und Flohmärkte veranstaltet, um Spenden zu generieren. Fast 6 Jahre, bis 2012, wurde in Weißenau in einer alten Industriehalle Material gesammelt, sortiert und für die Transporte zusammengestellt. Dank an dieser Stelle auch allen Firmen, Sozialeinrichtungen und den vielen Privatpersonen für die Spenden! Mitglieder und Unterstützer und Freunde der Bulgarienhilfe wurden seit 2004 mit insgesamt 32 Infobriefen über die Aktivitäten des Vereins und der bulgarischen Partnern regelmäßig informiert. Auch eine Homepage wurde errichtet. Zudem fanden über 15 Reisen nach Bulgarien statt, bei denen Mitglieder und Interessierte die bulgarischen Partner, sowie Land und Leute kennenlernen konnten. An den Reisen nahmen über 180 Teilnehmer/innen teil. Immer gerne wohnten wir im wunderschönen Hotel Koral in Sveti Konstantin bei Varna. Die Besitzer haben unsere Aktivitäten immer unterstützt und sie sind selbst caritativ in Bulgarien tätig. Während anfangs die Zustände in den unterstützten Sozialeinrichtungen sehr ärmlich und karg waren, stellen wir heute sowohl in Fragen der Ausstattung, wie auch in konzeptioneller Hinsicht sehr große Entwicklungsschritte fest. Dabei zeigen sich die bulgarischen Partner durchaus sehr kreativ und immer mehr sehen wir Eigeninitiative, im Sinne Hilfe zur Selbsthilfe. So können wir uns nun durchaus ohne Sorge zurückziehen und freuen uns an der guten Arbeit, die vor Ort von unseren Partnern geleistet wird. Und auch unsere bulgarischen Freunde haben Verständnis für unseren Schritt. So möchten wir nun sagen, dass die Arbeit in unserem Verein uns Aktive auch sehr bereichert und beglückt hat.


Es bleibt zum Schluss nun ein ganz herzliches Dankeschön und ein Lebewohl an alle unsere Unterstützer und Freunde zu sagen!

 

 

 

 

 

 

Die Bulgarienhilfe unterstützt bereits seit vielen Jahren das kleine Bergdorf Huchla in Südbulgarien, ganz in der Nähe zur griechischen Grenze. Vor zwei Jahren wurde mit der Renovierung eines Gemeinschaftshauses begonnen, um dort eine Seniorenbegegnungsstätte für die etwa 30 Bewohnern des sterbenden Orts zu errichten. Finanziert wurde der Umbau von der Georg Kraus Stiftung mit Sitz in Hagen (www.georg-kraus-stiftung.de ) und auch die Stadt Ivaylovgrad beteiligte sich an den Umbaukosten. Die Bulgarienhilfe hat zudem für 3 Jahre die Honorarkosten für die Betreuerin des Seniorentreffs, sowie Materialkosten für die Aktivitäten des Seniorentreffs übernommen. Nun ist die Begegnungsstätte voll in Betrieb und wurde dieses Jahr noch mit vielen Details ergänzt. Davon konnte sich Yanitsa Kaplan, Vorstandsmitglied der Bulgarienhilfe im August vor Ort überzeugen. Fast wöchentlich gibt es Treffen. Die kleine Küche wurde ergänzt, Bilder wurden aufgehängt, darunter auch Historisches aus Huchla, ein großer Fernseher wurde installiert und eine kleine Bücherei eingerichtet. Und als Dank für die Unterstützung ihrer deutschen Freunde wurde eine Dankestafel aufgehängt. Besonderen Dank gilt aber Hristo Grigorov, einem Elektriker, dessen Vorfahren auch aus Huchla kamen und der alle Arbeiten ehrenamtlich koordiniert hat. Nun kann die Endabrechnung der Finanzierung gemacht werden. Für das Projekt hat die Georg Kraus Stiftung 13550 .- Euro beigesteuert. Zudem hat sich auch die Stadt Ivalovgrad, zu der Huchla gehört, mit 2135.-€ beteiligt. Allein 2021 finazierte die Bulgarienhilfe für die Betreuungsperson Frau Zlatka Delcheva in Huchla eine Aufwandsentschädigung und für Materialausgaben für die Senioren insgesamt 1540 .- Euro. Die Bewohner sind nun stolz auf ihren schön eingerichteten Treffpunkt und sagen besonders Danke der Georg Kraus Stiftung und der Bulgarienhilfe Oberschwaben! Und Hristo Grigorov schreibt: „Für mich und nicht nur für mich war es eine richtiges Vergnügung und eine Erfüllung an diesem Projekt verantwortlich mitgewirkt zu haben. Bitte richtet unseren besten Dank an alle Mitglieder der Bulgarienhilfe und an die Georg Kraus Stiftung aus. Und sagt ihnen, wir heißen sie gern und jederzeit bei uns ins Dorf willkommen."

 

2021 11 Huchla Seniorenzentrum 02

 

2021 11 Huchla Seniorenzentrum 01

 

 

 

 

 

In der Orthodoxen Kirchengemeinde in Asparuchovo, einem Stadtteil der Großstadt Varna stehen die beiden Pfarrer Vater Dobromir und Vater Georgi einer lebhaften, gemeinwesenorientierten  Kirchengemeinde vor und haben vor Jahren schon eine Suchtklinik mit derzeit 18 Patienten gegründet. Die Suchtklinik wird von einem gemeinnützigen Verein Otvoriochi – „Augen auf“ betrieben. Die Vorsitzende Nathalia Fotakieva  hatte letztes Jahr einen Hilferuf an unseren Verein gerichtet. Die Klinik kümmert sich um schwer suchtkranke Menschen, darunter Heroinabhängige, Alkoholiker, Spielsüchtige, meist sehr junge Menschen. Die Erfolgsquote liegt bei fast 40%, was im internationalen Vergleich eine sehr gute Quote ist. Untergebracht ist die Klinik in einem maroden Gebäude der Bezirksverwaltung. Diese hat versucht das Haus für andere Zwecke zu nutzen, deshalb konnte der Verein im Haus nichts investieren. Nun ist es gelungen einen langjährigen Mietvertrag mit der Bezirksverwaltung abzuschließen. Aber das Haus brauchte nun neue elektrische Leitungen, neue Toiletten und zum Teil neue Fenster. Der Kostenumfang beläuft sich auf ca. 23 000 Leva (ca.12 000 €). Die Kirchengemeinde und der Verein Otvoriochi haben deshalb in Bulgarien eine Spendensammlung gestartet, die sehr erfolgreich war. Auch unser Verein wollte sich beteiligen und wir haben im Herbst letzten Jahres unsere Mitglieder und Unterstützer um eine Sonderspende für diese vorbildliche Klinik gebeten. Und es kam die tolle Summe von 1600 Euro zusammen. Von unserer Vereinskasse kamen auch noch 400 Euro und so belief sich die Summe dann auf 2000.- Euro. Die Vorsitzende Nathalia Fotakieva hat sich sehr herzlich bedankt und zwischenzeitlich sind die Umbauarbeiten vollständig abgeschlossen.

 

2021 11 Otvoriochi Suchtklinik

 

 

 

Bei der Mitgliederversammlung am 11. November 2021 wurde der Vorstand neu gewählt. Gewählt wurden als Vorsitzender Bernd Bergemann, Stellvertretender Vorsitzender und Kassier Claus Matten, Schriftführerin Ulrike Scharfenberger, Beisitzer Claudia Maichel und Clemens Hering. Nach dem Rückblick auf die vielfältigen Aktivitäten der Bulgarienhilfe wurden auch Bilder aus den Projekten in Bulgarien gezeigt. Auch für das kommende Jahr sollen die bestehenden Partner in Bulgarien unterstützt werden. Bernd Bergemann bedankte sich bei den Vorstandsmitgliedern für die bisherige gute und engagierte Zusammenarbeit.