Nicht immer besteht zu allen Partnern in Bulgarien ein fortlaufender Kontakt, bzw. erfolgt eine Unterstützung nach den Möglichkeiten des Vereins.

Hier einige bisherige Projekte:

 

Das Gefängnis Varna

Das Gefängnis in Varna wurde von uns mehrfach besucht. Zuletzt Ende Mai 2008. Zwischen der Vollzugsanstalt Ravensburg und dem Gefängnis in Varna gab es  schon seit mehreren Jahren einen guten Kontakt. Auch hier wurden mehrfach Hilfsgüter in Form von Kleidung geliefert.

 

Die katholische Kirchengemeinde in Varna

Die Katholische Kirchengemeinde in Varna gehört zu den langjährigen Partnern der Bulgarienhilfe. Pfarrer  Jacek Wojcik hat viele Jahre einen großen Teil der Hilfslieferungen aus Oberschwaben in Empfang genommen und an Bedürftige direkt verteilt oder an bis zu 15 verschiedenen sozialen Institutionen weitergegeben. Aber auch kirchliche Kultgegenstände und Kirchenbänke wurden aus Oberschwaben von der Bulgarienhilfe geliefert. Bis heute besteht ein sehr guter Kontakt.

 

Psychiatrie in Goren Chiflik

 

Seit 10 Jahren kennen wir die Psychiatrie in Goren Chiflik  (ca. 60 km südwestlich von Varna). Mehrere große Hilfslieferungen, über 25 Pflegebetten, Pflegehilfsmittel, Therapiematerialien, Nähmaschinen, Bettzeug, Kleidung wurden von der Bulgarienhilfe geliefert.

Das Gebäude besteht seit 1920. Seit 1962 wird das Gebäude als psychiatrische Einrichtung für Frauen geführt. Hier leben 98 Frauen im Wesentlichen auf zwei  Gebäudebereiche in Barackenbauweise (alles ebenerdig) verteilt. Ein neues freistehendes Gebäude das Platz für 8 Personen mit 4 Doppelzimmern und einer Wohnküche bietet wurde in diesem Jahr neu erstellt. Zwei Personen( Frauen im Alter von 34 Jahren) leben schon dort. Das Konzept beinhaltet eine Wohngruppe, die den Frauen die Entwicklung von Eigenständigkeit und möglicherweise die Vorbereitung auf ein Leben außerhalb des Heimes ermöglichen soll. Der Standard dieses Hauses, das in einem umzäunten Garten mit Beeten (Gemüsebau )abseits von den anderen Gebäuden steht, kommt dem Standard einer Wohngruppe in Deutschland sehr nahe.

Die anderen Gebäude sind in einem sehr heruntergekommenen Zustand. Die Sauberkeit ist erträglich. An einen Gebäudekomplex schließt sich der Speisesaal und eine neue Großküche mit modernen bulgarischen Großküchengeräten an.   Inzwischen ist ein neues Wohngebäude erstellt worden, indem nur noch(!) 4-6 Personen pro Zimmer untergebracht sind. Für diesen Neubau hat die Bulgarienhilfe  ca. 30 Pflegebetten geliefert. Weiterhin befindet sich auf dem sehr großen Geländeareal auch noch das Verwaltungsgebäude in dem der Leiter der Einrichtung,  sein Büro hat. Der sehr engagierte Leiter Dr. Enchev hatte zur Bulgarienhilfe einen sehr guten Kontakt. Nach dem Weggang von Dr. Enchev  2011 konnte kein Kontakt mehr mit der neuen Leitung hergestellt werden.
Träger der Einrichtung ist in der Nähe befindliche Stadt Dolichiflik. Es gibt in der Einrichtung 48 Angestellte, davon sind 7 Personen Krankenschwestern. Finanzierung: Pro Patient zahlt der Staat 800.- Euro im Jahr. Die Rente geht, soweit überhaupt vorhanden zu 80% an die Einrichtung, 20% davon sind für Kleidung und persönlichem Bedarf vorgesehen. Die Patienten kommen nicht nur aus dem näheren Umfeld sondern aus ganz Bulgarien. Es handelt sich um Psychisch Dauererkrankte Frauen und um geistig behinderte Menschen. Die Entscheidung für die Unterbringung in der Einrichtung fällt die staatliche Sozialbehörde nach Vorliegen eines ärztlichen Gutachtens.

Es finden laut Aussage des Personals Therapien und Beschäftigung statt. Wir konnten allerdings keine Therapieräume und Beschäftigungsmaterialen erkennen. Blumenbeete waren aber in sehr gutem Zustand. Nach unserem Eindruck wären Beschäftigungsangebote für den Personenkreis sehr hilfreich. Wir trafen die meisten Personen im Garten vor.  Alle Sitzbänke sind renovierungsbedürftig. Die meisten Schlafzimmer bestanden aus 4-9 Betten. Im Winter werden Holzofen zur Heizung installiert. Die Anzahl von Schränken und deren Qualität lassen sehr zu wünschen übrig. Die Bodenbeläge sind an mehreren Stellen völlig defekt. Eine individuelle Einrichtung und Gestaltung einzelner Bewohner war nur sehr vereinzelt wahrnehmbar. Sanitäre Einrichtungen, wie Toiletten und Duschen sind in einem hygienisch schlechten Zustand

Der Verdienst für das Pflegepersonal beträgt ca. 300.- Leva brutto (netto 130.- Euro). Das Essen wird von der Einrichtung gestellt.


Sozialarbeit der Missionsbenediktinerinnen in Zarevbrod

Das Kloster der Missionsbenediktinerinnen  (eine alte Niederlassung der Benediktinnerinen von Tutzing,  80 Km westlich von Varna, Nähe Balkangebirge, nächste große Stadt Schumen) liegt im Dorf Zarevbrod und wird durch die Bulgarienhilfe seit 2005 unterstützt. Vielfach wurden hier die Hilfslieferungen mit dem LKW direkt aus Deutschland angeliefert. Von hier holten auch benachbarte Einrichtungen ihre Lieferungen der Bulgarienhilfe ab.
Die Schwestern, insbesondere die langjährige Oberin Sr. Beate haben schon seit vielen Jahren in Zarevbrod und Umgebung soziale und pastorale Arbeit geleistet. Diese Arbeit wird durch Spenden aus Deutschland und auch durch den Verkauf selbsthergestellter Ringelblumensalbe  u.a. finanziert. Ringelblumen werden im großen und schönen Klostergarten angepflanzt. In einer Dependance in Cekvpovo, in einem Gebiet wo auch viele Katholiken leben, wirken drei weitere Schwestern.

Die Schwestern helfen in etwa 5 verschiedenen Einrichtungen, Kindergärten, Kinder- und Behindertenheime, sie bieten jeden Samstag religiöse Schulungen und Katechese, bzw. Bibelteilen an. Im Dorf wirken sie wie Gemeindeschwestern und kommen in die Häuser zur Krankenpflege. In den Ferien bieten sie Kinder- und Jugendbetreuung im Kloster an. Hierzu laden sie regelmäßig auch die Kinder aus den staatlichen Heimen ein. Sr. Ludwig gibt auch Computerkurse.

 Die von der Bulgarienhilfe gelieferten Hilfsgüter und Lebensmittel aller Art werden durch die Schwestern und Helfern sortiert und zuverlässig und zügig  werden die Waren an die Heime und auch an viele einzelne Personen verteilt. Die Gemeindeverwaltung von Zarevbrod lieferte auch eine Liste von besonders bedürftigen Menschen, die dann von den Schwestern zuhause beschenkt wurden.

Eine besondere Aktion war 2009 ein Betrag von 4000.-€, den das Hochzeitspaar Ott aus Ravensburg anlässlich ihrer Hochzeit bei den Gästen eingesammelt hatte.  Das Geld  hat Sr. Beate für ihre Freizeitmaßnahmen für Kinder aus dem ländlichen Raum bei Schumen  verwendet.

Eine weitere bemerkenswerte Aktion 2011: Ludwig Speidler, Chef der Schreiner im Berufsbildungswerk Ravensburg  hat mit  4 seiner Jugendlichen den Spielofant mit Hilfe eines Kleinbusses sicher nach Bulgarien gefahren und dort das ungewöhnliche Spielgerät an Sr. Beate in Zarevbrod für Ihre Jugendarbeit übergeben. Die fünf Deutschen brauchten gerade mal zwei Tage um über Österreich, Ungarn und Rumänien nach Bulgarien zu gelangen. In Zarevbrod wurden sie dann auch herzlich empfangen und logierten im Kloster der Missionsbenediktinerinnen, das Sozialarbeit am Rand des Balkangebirges für die vorwiegend ländliche Bevölkerung macht.  Vor Ort zeigten die Deutschen die zahlreichen Spielgeräte, was die staunenden Jugendlichen von Zarevbrod sehr erfreute. Sr. Beate betonte, dass das Spielofant eine ganz große Hilfe ist, um die Jugendarbeit der Benediktinerinnen vor Ort mit diesem pädagogischen Spielmaterial zu bereichern.

 

Das Kinderheim in Veliki Preslav

Das staatliche Kinderheim in Veliki Preslav liegt direkt am Balkangebirge (etwa 30 Km von Schumen entfernt) und steht schon seit längerer Zeit in Kontakt mit den Schwestern aus dem Kloster Zarevbrod. Mehrere Besuche durch Mitglieder der Bulgarienhilfe haben einen guten Kontakt ergeben und eine Vielzahl von Kleiderspenden, Geschenke und Spielsachen für die Kinder, Therapiematerialien und Lebensmittel wurden durch die Bulgarienhilfe an das Kinderheim geliefert. In dem Haus leben knapp 100 Kinder und Jugendliche  in Mehrbettzimmern, die die Kinder auch teilweise selbst einrichten können. Die Kinder kommen meist aus problematischen Familien. In der angrenzenden Schule werden sie unterrichtet und erfahren anschließend eine Berufsausbildung. Der Ansatz der Heimleitung ist nun verstärkt dieser Kinder in Pflegefamilien unterzubringen und dort zu begleiten.


Städtische Klinik für Lungenkranke und Tuberkulose in Varna

Erster Besuch  Juni 2010

Über die katholische Kirchengemeinde Varna entstand der Kontakt zur Klinik.

Aufgeteilt ist die Lungenklinik in zwei Teile: Klinik (ehemalige Munitionsfabrik) mit 40 Betten, die sich in ca. 10 Kilometer Entfernung, durch den Varnasee getrennt, von der 2. Klinik (im Stadtbereich) befindet. Bei der Lungenklinik handelt es sich um ein dreigeschossiges Gebäude, mit Zweibettzimmern, einem Speiseraum, ein paar Behandlungsräume und einem Garten mit Baumbestand. Zwei Etagen sind belegt mit Patienten mit offener TBC. Eine Etage ist belegt mit Patienten, die sonstige Lungenerkrankungen aufweisen. Insgesamt sind derzeit 30 Betten belegt. Von beiden Gruppen wird der Speisesaal  zeitlich getrennt benützt, nach einer 1-stündigen Desinfektionsphase. Der Sterilisator für das Geschirr ist stark verrostet und ist ca. 40 Jahre alt.

Die zweite Klinik ist eine Ambulanz (Gebäude war früher eine Kinderkrippe), mit einem Bettentrakt (ca. 20 Betten, Platz pro Bett: 6,5 m2), der gerade renoviert wird.  Die Klinikräume und Laborbereiche wirken zum Teil trotz des Alters gepflegt. Das  große Röntgengerät ist seit Jahrzehnten im Einsatz und verliert bis Ende des Jahres seine Zulassung und muss ersetzt werden. Dr. Stoykov ist erst seit ungefähr einem Jahr Chef der Klinik und versucht die Klinik auf einen moderneren Stand zu bringen. In Bulgarien liegt die TB weiter über EG-Durchschnitt und in Varna werden von der Klinik auch viele Roma betreut, die ganz in der Nähe der Klinik in einem Elendsviertel leben und besonders stark betroffen sind.  möchte nun nach Rennovation des Bettenteils seiner Ambulanz hier weitere Lungenkranke unterbringen.  Die von der Bulgarienhilfe im Mai 2010 gelieferten 10 Pflegebetten mit Nachttischen werden sehr begrüßt und standen schon im Gebäude.

Das Pflegepersonal besteht aus Krankenschwestern und Unfallhelfern, Verdienst 180.- Euro im Monat. Die Klinik wünscht sich eine fachliche  Partnerschaft mit einer deutschen  Lungenfachklink. Natürlich wäre die Klinik auch sehr dankbar über materielle Hilfen.

In den  Jahren 2010 – 2011 hat die Bulgarienhilfe an die Klinik große Mengen an Hilfsgütern geliefert: Klinikbedarf, Bettzeug, medizinisches Gerät und etwa 15 Pflegebetten.


Die Orthodoxe Kirche
Mit der Orthodoxen Kirche bestehen seit Anbeginn der Bulgarienhilfe gute Kontakte. Die Hilfstransporte der Vergangenheit belieferten mehrere Kirchengemeinden in Varna und im Hinterland mit Hilfsgütern aller Art. Besonders zu nennen ist die Kirchengemeinde in Balgarevo, ca. 50 km nördlich von Varna. Hier wurde schon vor über 10 Jahren Pfarrer Methodi unterstützt, der insbesondere gute Jugendarbeit in seinem Dorf betrieb und ein kleines Gemeindezentrum aufgebaut hat, das weitgehend mit Geldern des Vereins finanziert wurde.