Rückblick auf 32 Jahre Hilfe und Engagement durch den Verein zur Förderung von sozialen Einrichtungen und Diensten in Osteuropa e.V. - Bulgarienhilfe Oberschwaben.


Unglaublich vielfältig war die Hilfe für Bulgarien. Tiefe Einblick in das wunderbare Land, seine Kultur, Geschichte, seine Gesellschaft, in die örtlichen sozialen Hilfen eröffneten sich den Mitgliedern und seinen Unterstützern der Bulgarienhilfe und unglaublich viele wertvolle Begegnungen und Freundschaften sind entstanden. Bei unserem Engagement für die Menschen in Bulgarien profitierten nicht nur die Unterstützten, sondern genauso die Helfer. Denn neben der materiellen Hilfe mit Hilfsgütern und Geldern entstanden Kontakte und Begegnungen, wurde Wissen über die Grenzen hinweg transportiert und Völkerverständigung hergestellt. Denn nicht nur zahlreiche Mitglieder und Unterstützer der Bulgarienhilfe waren in Bulgarien und in sozialen Einrichtungen vor Ort zu Besuch, sondern auch Bulgaren kamen zu Besuch nach Oberschwaben. Gelegentlich wurden auch noch soziale Einrichtungen in anderen osteuropäischen Ländern unterstützt. Aber in den letzten 20 Jahren konzentrierten wir uns auf Bulgarien.


Begonnen hat alles damit, dass Rudi Schlappa aus Baienfurt und Heilerziehungspfleger in der Stiftung Liebenau, Verwandte in Ostdeutschland hatte und er bei seinen Besuchen in der DDR auch Behindertenheime besuchte und die Not dort sah. Da eine direkte Hilfe zwischen westdeutschen Einrichtungen und DDR-Heimen vom kommunistischen Regime nicht geduldet wurde, organisierte Rudi Schlappa privat Hilfslieferungen und gründete einen Verein Hilfe für Sachsen, aus dem nach dem Fall der Mauer unser Verein hervor ging. Denn noch in der Zeit des Kommunismus, traf sich Rudi Schlappa mit seinem Bruder aus der DDR im Sommer in Bulgarien. Dort besuchte er auch Behinderteneinrichtungen. Die Not dort war noch viel größer als in der DDR. Zudem knüpfte er Kontakte zur Orthodoxen Kirche in Varna. Nach dem Ende des Kommunismus organisierte Rudi Schlappa mit Hilfe des Vereins die Hilfe für Sozialeinrichtungen in Bulgarien, vorwiegend in der großen Stadt Varna und dem Umland.


Aktivitäten: Überwiegend große Lastwagen wurden mit Hilfsgütern aus Oberschwaben vollgeladen und nach Bulgarien geschickt. Insgesamt wurden bis 2012 etwa 25 große Transporte ( jeweils 30 Tonnen) mit Kleidung, Lebensmitteln, medizinischen Geräten und Materialien, Möbeln, sakrale Gegenstände, Pflegehilfsmittel, Pflegebetten, usw. nach Bulgarien verfrachtet. Dort hat Rudi Schlappa die meisten Transporte persönlich in Empfang genommen und für die gerechte Verteilung gesorgt. So konnte gewährleistet werden, dass die Produkte sicher an die vorgesehenen Empfänger gelangten. Zudem wurde mit Geldspenden vor Ort eingekauft, um Hilfsbedürftige zu unterstützen, und Maßnahmen von Sozialeinrichtungen (Hospiz, Behindertenheime, Suchthilfe, u.v. mehr) zu verwirklichen. Auch die katholischen Kirchengemeinden und besonders die orthodoxen Kirchengemeinden wurden unterstützt. Insgesamt wurden im Verlauf der Jahre über 40 verschiedene Sozialeinrichtung gefördert.


In Deutschland wurden vom Verein Benefizveranstaltungen organisiert, Weihnachtsbazare mit durchgeführt und Flohmärkte veranstaltet, um Spenden zu generieren. Fast 6 Jahre, bis 2012, wurde in Weißenau in einer alten Industriehalle Material gesammelt, sortiert und für die Transporte zusammengestellt. Dank an dieser Stelle auch allen Firmen, Sozialeinrichtungen und den vielen Privatpersonen für die Spenden! Mitglieder und Unterstützer und Freunde der Bulgarienhilfe wurden seit 2004 mit insgesamt 32 Infobriefen über die Aktivitäten des Vereins und der bulgarischen Partnern regelmäßig informiert. Auch eine Homepage wurde errichtet. Zudem fanden über 15 Reisen nach Bulgarien statt, bei denen Mitglieder und Interessierte die bulgarischen Partner, sowie Land und Leute kennenlernen konnten. An den Reisen nahmen über 180 Teilnehmer/innen teil. Immer gerne wohnten wir im wunderschönen Hotel Koral in Sveti Konstantin bei Varna. Die Besitzer haben unsere Aktivitäten immer unterstützt und sie sind selbst caritativ in Bulgarien tätig. Während anfangs die Zustände in den unterstützten Sozialeinrichtungen sehr ärmlich und karg waren, stellen wir heute sowohl in Fragen der Ausstattung, wie auch in konzeptioneller Hinsicht sehr große Entwicklungsschritte fest. Dabei zeigen sich die bulgarischen Partner durchaus sehr kreativ und immer mehr sehen wir Eigeninitiative, im Sinne Hilfe zur Selbsthilfe. So können wir uns nun durchaus ohne Sorge zurückziehen und freuen uns an der guten Arbeit, die vor Ort von unseren Partnern geleistet wird. Und auch unsere bulgarischen Freunde haben Verständnis für unseren Schritt. So möchten wir nun sagen, dass die Arbeit in unserem Verein uns Aktive auch sehr bereichert und beglückt hat.


Es bleibt zum Schluss nun ein ganz herzliches Dankeschön und ein Lebewohl an alle unsere Unterstützer und Freunde zu sagen!